Was haben dein nächster Job und ein Silvesterfeuerwerk gemeinsam? Beide enden mit einem großen Knall. Jedenfalls dann, wenn du dich dem neuesten Trend anschließt, dem Loud Quitting.
Das laute Echo der Frustration
Noch nie gehört? Glück gehabt! Dann arbeiten du und deine Freunde offenbar in einem relativ intakten Umfeld.
Gemeint ist damit, sich möglichst eindrucksvoll und theatralisch von seinem alten Arbeitgeber zu verabschieden: Livestreams im Internet oder große Banner am Firmensitz, die Kündigung als Spektakel inszeniert.
Jeder soll wissen, dass du endlich nicht mehr in diesem &*#§!-Laden arbeitest.
Doch ist der laute Abgang wirklich ein Zeichen von Stärke, oder vielmehr das Resultat von lange unterdrückter Selbstbehauptung?
Ein persönlicher Erfahrungsbericht
Ein Kunde von mir hatte sich fest vorgenommen, zu kündigen und seinem Chef einen Schock zu verpassen. Die Kündigung sollte ihn möglichst eiskalt erwischen, soll der Depp doch sehen, wie er die Arbeit alleine hinbekommt!
Doch statt sich dem Ärger hinzugeben, arbeiteten wir daran, wie er selbstbewusst seine Erwartungen kommunizieren kann. Klingt nicht ganz so spektakulär, bringt aber spektakuläre Ergebnisse.
Nach einem klärenden Gespräch mit seinem Chef, das für beide Seiten aufschlussreich war, verbesserte sich ihre Beziehung deutlich. Er blieb im Unternehmen und fand eine neue Zufriedenheit in seiner Arbeit.
Eine Zufriedenheit, die er in einem neuen Job vielleicht wieder nicht gefunden hätte, wenn er nicht gelernt hätte, für sich und seine Forderungen einzustehen.
Miteinander reden statt gegenseitig anschreien
Die Geschichte zeigt, dass direkte, respektvolle Kommunikation oft viel bewirken kann. Es ist verständlich, dass wir nach langem Leiden im Stillen die Frustration laut herauslassen wollen. Doch ein Megafon der Wut bringt selten die erhoffte Erleichterung.
Bevor du also deinen "Ich-hau-endlich-in-den-Sack-Livestream" startest, ist es klug, einen Moment innezuhalten und die möglichen Konsequenzen zu bedenken. Loud Quitting kann riskant sein und die berufliche Zukunft beeinträchtigen.
"Sind Sie nicht der Typ, der auf TikTok seinen Anzug direkt vor der Firmenzentrale verbrannt hat?" - keine schöne Eröffnung für ein Vorstellungsgespräch, oder?
Stattdessen kann ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten eine Chance sein, Missstände anzusprechen und vielleicht sogar positive Veränderungen herbeizuführen.
Es liegt an uns, wie es weitergeht
Die Arbeitswelt ist im Wandel und wir sind alle die Akteure auf dieser Bühne. Wie können du und ich unseren Teil dazu beitragen, eine positive Veränderung herbeizuführen?
Ich habe mich für die leise Methode entschieden.
Im Coaching erlebe ich viele negative Geschichten, doch im Blog und im Newsletter fokussiere ich mich bewusst auf die positiven Aspekte. Denn den Ärger finden wir überall von ganz alleine – oder er findet uns.
Deswegen sorge ich lieber für die Ermutigung.
Wenn es auch in deiner Firma Dinge gibt, die du nicht mehr hinnehmen möchtest – sprich mich an. Zusammen finden wir einen Weg, wie wir deine Situation verbessern können.